Ich mag spannende Thriller & ich mag moderne Filme aus meiner Heimat Österreich. Also führt kein Weg an „Die Hölle – Inferno“ vorbei & nun kommt meine Review zu diesem Film.
Die junge, unnahbare und äußerst wortkarge türkischstämmige Özge Dogruol (Violetta Schurawlow) lebt in Wien. Tagsüber trainiert sie Thai boxen, im Club ihres Ex-Freundes und arbeitet nachts als Taxifahrerin. Weiters kümmert sie sich um die Beziehungsprobleme ihrer Cousine Ranya (Verena Altenberger), welche ihren Mann Samir (Robert Palfrader) regelmäßig betrügt obwohl sie ihn liebt. Ja das ergibt Sinn oder auch nicht.
Eines Tages beobachtet Özge aus einem Fenster in ihrer Wohnung einen grausamen Mord in der Wohnung gegenüber. Sie ist der festen Überzeugung vom Mörder gesehen worden zu sein jedoch schenkt ihr die Polizei keinen Glauben. Dies stellt sich bald als Fehler heraus denn der Mörder hat sie tatsächlich gesehen und beginnt die Jagd auf Özge.
Die Geschichte ist sehr spannend inszeniert wartet mit ein paar Wendungen auf und bekommt im späteren Verlauf Elemente einer Lovestory sowie eines Familiendramas. Aufgelockert wird das ganze durch etwas Humor. Manchmal mag die Geschichte dadurch etwas unentschlossen wirken was die Ausrichtung angeht aber das Gesamtbild ist sehr stimmig.
Die Hölle verfügt über eine starke und handverlesene Besetzung, von der Hauptrolle bis zur Nebenrolle wurde darauf geachtet genau den richtigen Schauspieler zu finden.
Violetta Schurawlow spielt eine anfangs sehr unsympathische junge Taxifahrerin mit der man kaum Mitleid haben kann. Im laufe des Films zeigt sich jedoch das sie ein gutes Herz hat und nach einer Konfrontation mit dem Mörder, diesen selbst zur Strecke bringen will. Dabei muss sie auf die Tochter ihrer Cousine aufpassen die sie sehr liebt.
Tobias Moretti spielt den Wiener Kommissar Christian Steiner, der wie ein richtiges Arschloch auftritt aber ein gutes Herz hat. In der Rolle des Karl Steiner sieht man Friedrich von Thun der authentisch einen an Demenz erkrankten alten Mann spielt.
Das sind jedoch nur ein paar Beispiele für die hervorragende Leistung der Besetzung von der ich positiv überrascht war.
Die Hölle gehört zu der Sorte von Thrillern die ein hohes Tempo haben aber dem Zuseher auch Verschnaufpausen geben um die Charaktere besser kennen zu lernen. Dabei wird nicht nur eine spannende Geschichte, sondern auch das Großstadt-Gefühl sehr glaubhaft dargestellt.
Wenn man von den Autokennzeichen und dem Stadtbild absieht könnte man durchaus vermuten das der Film aus Hollywood kommt jedoch in Wien spielt. Die Hölle ist dunkel-glitzernd und zeigt sowohl die hellen als auch die dunklen Seiten der Großstadt Wien.
In den actionlastigen Szenen sorgen schnelle Schnitte aus verschiedenen Blickwinkeln für ein hohes Tempo während in den ruhigen Sequenzen lange Szenenbilder für den Ausgleich sorgen.
Da die Originalsprache des Films Deutsch ist verfügt die Hölle natürlich über keine Synchronisation. Jedoch nutzt der Film den wiener Dialekt in zwei Ausführungen. Einmal gesprochen durch geborene Wiener und dann durch türkischstämmige Wiener.
Dadurch bekommt die Hölle einen ganz eigenen Charme den man durch eine deutsche Lokalisierung niemals erreichen kann. Sätze wie „Homs dir ins Hirn gschissen?“ können nicht glaubwürdig durch eine Synchronisation wirken.
Der Soundtrack des Films ist sehr stimmungsvoll und passt sich ideal den verschiedenen Szenen im Film an. Von ruhigen Stücken in emotionalen Momenten über treibende Stücke die den Puls nach oben schnellen lassen sollen ist alles dabei. Kombiniert mit der starken Kameraarbeit erzielt der Film somit ein hohes Tempo.
Die Hölle ist für mich ein früher Überraschungshit des Filmjahres 2017. Eine spannende Handlung, fein gezeichnete Charaktere, hervorragende Schauspieler sowie ein ganz eigener Charme machen diesen Film zu einem äußerst empfehlenswerten Psycho-Thriller.
Das wars von meiner Seite. Wir lesen uns beim nächsten mal.
Wertung:
Handlung: • • • •
Cast: • • • • •
Effekte & Technik: • • • • •
Soundtrack & Synchronisation: • • • • •
Wertung: 19 von 20 Punkten
Note: Empfehlenswert
Filmdaten:
Originaltitel: Die Hölle – Inferno
Deutscher Titel: Die Hölle – Inferno
Produktionsland: Österreich
Originalsprache: Deutsch
Laufzeit: 94 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
2 Kommentare zu „Die Hölle – Inferno | Review“