Vor kurzem habe ich die erste Staffel von The Boys auf Amazon Prime Video beendet und ich bin ehrlich gesagt sehr begeistert von dieser Serie. Sei es nun die Handlung, die Figuren oder die angesprochenen Themen. The Boys hat durchaus das Potenzial den Blickwinkel auf Comicverfilmungen zu verändern wie es beispielsweise Deadpool 1 & 2, Logan getan oder Dredd und Hellboy versucht haben.
Heute möchte ich die Serie allerdings nicht rezensieren, das hebe ich mir für einen Podcast (Spoiler Ende) auf. Viel mehr möchte ich auf drei Punkte eingehen, die die Serie so besonders und mitunter anders macht als andere Comicverfilmungen. Zuerst jedoch ein paar trockene Fakten.
The Boys ist eine Comicverfilmung (1 Staffel mit 8 Folgen) die exklusiv auf Amazons Streamingplattform (Prime Video) zu sehen ist. Die Serie ist basiert auf den gleichnamigen Comics von Garth Ennis, der besonders für seine langen Arbeiten an The Punisher bekannt ist und diese Figur wohl am meisten geprägt hat.
Das SETTING & das HELDENBILD
The Boys ist unserer realen Welt angesiedelt aber mit dem Unterschied, dass es Superhelden gibt die Menschen beschützen, Verbrecher jagen und teil einer gigantischen Vermarktungsmaschine des Konzerns Vought. Die Helden haben Werbeverträge, enorm viel Merchandise, treten in Filmen/Serien/TV Shows auf und sind allgemein Top-Stars sondergleichen. Doch hinter der Fassade der strahlenden Helden und Promis verbirgt sich etwas Dunkleres. Viele Helden sind von ihrer Macht korrumpiert worden. Es fehlt ihnen an Empathie und der Fähigkeit zum Krisenmanagment.
Stattdessen sind viele von ihnen Arrogant, grausam, überheblich und scheren sich kaum um die Sicherheit der normal sterblichen. Kollateralschäden oder gar verstümmelte Zivilisten sind für einen Großteil der Superwesen eher lästig als tragisch. Außerdem frönen viele von ihnen teils obskuren Perversionen. Auf der anderen Seite sind viele Helden innerlich ebenso gebrochen, wie sie korrumpiert sind. Desillusionierung, Leistungsdruck, Drogensucht und ein gebrochenes soziales Leben begleiten die Helden ebenso wie ihre eigenen Laster. The Boys erschafft ein sehr interessantes Bild von Superhelden, die nach Außen hin strahlend sind aber innerlich fast vollständig verdorben oder gebrochen. Die Serie nimmt auch mehr als genug Zeit, um in die Abgründe der Helden einzutauchen und aufzuzeigen, was eigentlich alles schiefläuft.
Die GESELLSCHAFTSKRTIK
The Boys ist eine ziemlich schonungslose Serie und ebenso schonungslos wird das maßlose feiern und huldigen von Celebrities in unserer realen Welt kritisiert. Auch wenn erzählerisch mehr dahintersteckt so sind die Superwesen in erster Linie ein Produkt ihrer Umwelt. Sie sind mit unglaublicher Macht ausgestattet und werden wie Götter verehrt. Somit ist es nicht überraschend, dass so viel Macht & Einfluss zwangsläufig zur Korrumpierung führt.
Interessant ist auch der Einfluss der Helden in den diversen Bereichen. Es gibt Helden, die strenggläubige Menschen ansprechen, da sie von „Gott“ gesendet wurden oder auch Umweltaktivisten sowie sportliebende. Eigeninitiativen der Superwesen gibt es dabei kaum und werden auch nicht gern vom Superkonzern Vought.
Ein anderes Thema ist der Terrorismus und indirekt wie sich die USA ihre Feinde selbst heranzüchten. Nein die Superhelden werden keine Terroristen! Dies gehört zu den interessantesten Twists in der Staffel und zeigt, wie Vought langsam Gefahr läuft die Kontrolle über die Superwesen zu verlieren.
Die Persiflage
The Boys steckt voller bitterbösen Persiflierungen. Bestes Beispiel sind die Seven, das The Boys Äquivalent zur Justice League, nur in einer überzogenen, korrumpierten Form. Homelander, der Anführer, ist eine menschenverachtende Version von Superman, bei dem man sich gern die Frage stellt, wer ihn aufhalten sollte? Er ist quasi Gott im The Boys Universum und einmal von der Kette gelassen kann ihn niemand mehr aufhalten.
Besondere Erwähnung findet The Deep aka Kevin, eine Persiflage auf Aquaman, da dieser Held auch als erster die Verdorbenheit der Heldengemeinschaft aber im Verlauf der Staffel die meiste Tiefgründigkeit zeigt.
Ein weiteres Beispiel für die bösartigen Persiflierungen ist der Konzern Vought, der offensichtlich auf den Disney-Konzern anspielt und man merkt schon gewisse Parallelen, besonders in Bezug auf die Vermarktung der Helden.
Ich erachte The Boys für eine hervorragende und wichtige Serie, da die Herangehensweise an das Thema Superhelden äußerst interessant ist, die Figuren vielschichtig sind und ähnlich wie in Deadpool/Logan der Gewaltgrad überzeichnet hoch ist. Das Werk als Serie umzusetzen macht sich auf jeden Fall bezahlt und gerade das Genre der Comicverfilmungen braucht mehr Varianz als „nur“ die klassischen Superheldengeschichten.
Ich freue mich jetzt schon die Serie in einem kommenden Podcast genauer zu besprechen, kann aber zu diesem Zeitpunkt bereits eine klare Empfehlung aussprechen!
Das wars von meiner Seite. Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit und wir lesen uns im nächsten Beitrag!