Ghost in the Shell ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Actionfilm aus dem Jahr 2017 und eine Umsetzung des Mangas von Masamune Shirow sowie eine Neuverfilmung des Animefilms von 1995. Wir haben es hier also mit einem Remake und einer Mangaverfilmung zugleich zu tun. Im Vorfeld habe ich gemischte Kritiken über diesen Film gehört, bin jedoch komplett unvoreingenommen an diesen Film herangegangen und muss nun eine Lanze für diesen Film brechen. Viel Spaß also mit meiner Review zu Ghost in the Shell von 2017.
In naher Zukunft ist es den Menschen möglich sich mit kybernetischen Implantaten zu verbessern, ähnlich wie die Augmentierungen aus Deus Ex. Protagonistin ist Major Mira Killian (Scarlett Johansan), deren Körper durch einen terroristischen Angriff schwer verletzt wird. Ihr Gehirn, im Film als Ghost bezeichnet, wird in einen eigens für sie erschaffenen Körper, genannt Shell, implantiert. Der Titel Ghost in the Shell lässt übrigens sehr viel Platz für Interpretationen zu. So kann dies bei einer künstlichen Intelligenz bedeuten: Der digitalisierte Geist, in einer künstlich erschaffenen Hülle.
Mira wird der Sektion 9, einer Eliteeinheit zur Bekämpfung des Terrorismus, zugeteilt und arbeitet dort im Rang eines Majors. Der Major und die Sektion 9 bekämpfen einen Hacker namens Kuze (Michael Pitt), der die hochrangigen Mitglieder des Konzerns Hanka Robotics ermordet und scheinbar die Technologien des Konzerns vernichten will.
Dies ist jedoch nur ein Teil der Handlung des Films. Ghost in the Shell beschäftigt sich auch mit der zentralen Frage ob Mira überhaupt ein richtiger Mensch ist. Sie sieht zwar aus wie ein Mensch, hat ein menschliches Gehirn aber eine künstliche Hülle (Shell), die ihr als Körper dient. Dr. Ouelet (Juliette Boniche), quasi ihre Schöpferin, kann all ihre Gedanken bei den Routineuntersuchungen sehen und scheint sich sehr um Mira zu sorgen. Ob das daran liegt, dass Mira so viel wert ist, immerhin ist sie die einzige ihrer Art und eine perfekte Waffe oder, ob tatsächlich persönliche Gefühle im Spiel sind, bleibt, aus Spoilergründen, an dieser Stelle unausgeführt.
Was positiv auffällt, sind einige Ähnlichkeiten zwischen Manga/Anime und Realfilm. So sieht die Protagonistin Mira, dargestellt von Scarlett Johansan, ihrem Vorbild sehr ähnlich. Auch der Charakter Batou, gespielt von Pilou Aspaek, sieht aus, wie sein Vorbild im Anime was Statur, Haarfarbe und die kybernetischen Augen angeht. Generell ähneln sehr viele Schauspieler ihren Vorbildern aus der Vorlage, was für einen hohen Wiedererkennungswert sorgt und positiv auffällt, wenn man die Vorlage kennt.
An dieser Stelle muss auch die Leistung der Schauspieler gelobt werden. Hier wurde zum einen darauf geachtet, dass die Schauspieler wie oben erwähnt, ihren Vorbildern ähneln. Zum anderen wurden auch die verschiedenen Eigenheiten der Figuren bedacht. So ist Batou ein Hundefan, was im Film ein paar Mal angesprochen und gezeigt wird. Ein anderes Beispiel wäre die Figur des Togusa, gespielt von Chin Han, welcher als einziges Mitglied der Sektion 9 kaum Implantate besitzt und eine Familie hat. Zusammengefasst wurde der Film sehr gut besetzt mit Schauspielern die authentisch spielen und denen man auch abkauft, dass sie mindestens die Grundzüge der Vorlage kennen.
Ein Aspekt, der besonders bei Science-Fiction Filmen erwähnt werden muss, sind die Effekte.
Der Film sieht großartig aus. Das eingesetzte CGI sieht sehr realistisch aus und fügt sich wunderbar in die verschiedenen Schauplätze des Films ein. Man kann fast meinen, dass die verschiedenen Hologramme, welche als moderne Werbetafeln zu dienen scheinen, auch so in der realen Welt existieren können. Wobei ich es im Straßenverkehr als untauglich halte überall Hologramme herumschwirren zu lassen.
Ich habe den Film in Imax 3D gesehen und war schwer begeistert. Dieser Film hat meine Lust auf Filme im Imax Format wieder geweckt, wobei ich sagen muss, dass die Eröffnungssequenz mit der Kamerafahrt durch die Großstadt, ich vermute, es ist Tokio oder Kobe, in welcher der Film spielt, eine etwas zu heftige Reizüberflutung darstellt.
Bevor mir jedoch wirklich schlecht wurde, war die Fahrt auch schon vorbei.
Die Actionszenen sind sehr schnell, wobei hier viel mit Slow-Motion gearbeitet wurde, um die Inszenierung zu fördern. Hier sei besonders eine Stelle erwähnt, als Mira einen mutmaßlichen Komplizen des Terroristen Kuze verfolgt und in der Nähe des Hafens stellt. Der Boden des Areals ist, etwa knöcheltief, mit Wasser bedeckt und dient als Kampfplatz. Diese Szene wurde fast 1:1 aus dem Anime übernommen und beeindruckt zum einen durch einen guten Schnitt, für die Dynamik, und zum anderen durch den häufigen Einsatz von Slow-Motion. So erhält dieser kleine Kampf eine eigene Ästhetik.
Generell setzt Ghost in the Shell, mit seinem Soundtrack und der Kameraarbeit mehr auf Inszenierung als auf plumpe Action. So wird der Geist der Vorlage, mit seinen Agenten die einen Fall lösen, sehr gut eingefangen.
Zusammengefasst ist Ghost in the Shell eine äußerst interessante Neuverfilmung bzw. Neuinterpretation des Animefilms von 1995. Die Schauspieler machen einen guten Job, die Effekte sehen grandios aus und allgemein wurde darauf geachtet den Film so nah an der Vorlage zu halten, wie es möglich ist. Die komplexe Handlung der Vorlage wurde ideal umgesetzt, um sowohl Kennern als auch Neulingen zu gefallen. Wer noch nie etwas mit Ghost in the Shell zu tun hatte wird in diesem Film wohl nur einen weiteren Sci-fi Film vom Fließband sehen. Wenn man sich jedoch auf die Themen die im Film behandelt werden einlässt, erkennt man, dass mehr dahinter steckt, und ein Blick in den Manga/Anime durchaus eine Bereicherung darstellen könnte.
Mir hat dieser Film sehr gut gefallen und ich kann ihn weiterempfehlen. Es ist ein sehr mutiger Schritt dieses komplexe Franchise als Realfilm umzusetzen und das verdient allein schon Lob. Mein einziger Kritikpunkt an diesem Film sind die leichten Längen während der Mitte der Handlung.
Das wars von meiner Seite. Wir lesen uns beim nächsten Mal wieder!
Filmdaten
Orginaltitel
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Ghost in the Shell
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Deutscher Titel
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Ghost in the Shell
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Produktionsland
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USA
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Orginalsprache
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Englisch, Japanisch
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Laufzeit
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107 Min.
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Regie
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2017
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