Herzlich willkommen zum ersten Beitrag des Halloween Specials 2020 mit dem Titel „Gruselween Vol. 2„. Den Auftakt bildet die Rezension zu Call of Cthulhu (2018), einem First-Person-Horror-Adventure, angesieldet im Universum von meinem Boy H. P. Lovecraft!
Gruselwusel Kernfakten
Titel: Call of Cthulhu (2018)
Entwickler: Cyanide Studio
Publisher: Focus Home Interactive
Plattform: PC, PS4, Xbox One, Nintendo Switch
Release: 2018/19
Boston, 1924. Edward Pierce, seines Zeichens Privatdetektiv und Kriegsveteran, steckt in einer Indentitätskrise. Da er in Boston keine Fälle mehr bekommt, flüchtet er sich in den Alkohol- und Pillenkonsum. Ein Lichtblick ist ein mysteriöser Fall, den Pierce eines Tages bekommt. Sein Auftraggeber ersucht ihn, den mysteriösen Todesfall der Familie Hawkins in deren Anwesen im Zuges eines Brandes zu untersuchen und die wahren Umstände der Tragödie zu ermitteln. Dazu reist er auf die Insel Darkwater, um seine Ermittlungen zu beginnen, stößt aber auf weit mehr, als er ahnt …
Erzählerisch merkt man Call of Cthulhu (2018) seine „Verwandtschaft“ mit dem gleichnamigen Pen and Paper Rollenspiel an, da die Handlung einen großen Teil des Spiels ausmacht und signifikant zur Atmosphäre beiträgt. Die Detektivgeschichte schafft es hervorragend, eine konstant ansteigende Spannungskurve zu etablieren, das Ziel von Edward Pierce im Blick zu behalten, aber gleichzeitig interessante Nebenstränge zu öffnen, sowie diese ebenfalls konstant zu verfolgen. Das liegt in erster Linie an der großartigen Harmonie von Handlung und Gameplay, da beide Komponenten sich nicht gegenseitig aushebeln, sondern aufeinander aufbauen.
Das Gameplay von Call of Cthulhu (2018) nutzt Elemente des Adventures, des Shooters und in geringem Umfang auch Rollenspiels. Letzteres wird durch einen Fähigkeitenbaum repräsentiert, der wiederum massiven Einfluss auf den Spielverlauf und die möglichen Lösungsansätze nimmt. Je nachdem, welche Fähigkeit wie weit entwickelt sind, können verschiedenste Situationen auf unterschiedliche Arten gemeistert werden. Sei es durch Worte, durch Gewalt, oder dem cleveren um die Ecke Denken, was ein wenig an die Diebklasse aus dem RPG Genre erinnert. Bis auf die Fähigkeiten Medizin und Okkultismus, welche nur durch in der Spielwelt verteilte Bücher aufgewertet werden können, wird der Fähigkeitsbaum durch entsprechende Punkte ausgebaut. Diese erhält man im Verlauf des Abenteuers.
Einen wesentlich Bestandteil des Spiels nimmt die Untersuchung verschiedener Schauplätze in Anspruch, was mal mehr, mal weniger umfangreich, anspruchsvoll und/oder actionlastig ist. Die Entwickler haben viel Wert auf die Atmosphäre gelegt, was definitiv gelungen ist und man fühlt sich auch wie ein richtiger Detektiv, wenn man den Fall Stück für Stück auflöst und somit auf eines von drei möglichen Enden hinsteuert.
So großartig das Gameplay auch sein mag und auch wenn die Atmosphäre von Call of Cthulhu (2018) äußert dicht ist, so bleibt das Spiel leider nicht komplett fehlerfrei. Optisch wirkt es an vielen Stellen hölzern, was besonders die Charaktermodelle trifft, aber auch die Animationen sind alles andere als butterweich. Generell merkt man dem Spiel sein etwas schwaches technisches Gerüst an, was nicht heißt, dass Call of Cthulhu (2018) ein Debakel ist, aber es wäre definitiv mehr möglich gewesen.
Dafür ist die englische Vertonung solide, wenngleich die Untertitel immer wieder kleinere Fehler aufweisen.
Zusammengefasst ist Call of Cthulhu (2018), trotz seiner schwächelnden Technik, eine hervorragende Adaption des gleichnamigen Rollenspiels mit vielen interessanten Ansätzen, harmonischen Anleihen an die Sherlock Holmes Videospiele, aber was am wichtigsten ist, das Spiel erzählt eine spannende Detektivgeschichte im Lovecraft Universum und nutzt sein Quellmaterial sehr clever.
Ich vergebe für Call of Cthulhu (2018) ein spielenswert, da besonders Lovecraft-Fans auf ihre Kosten kommen werden, aber auch Fans von Horrorspielen und Adventures können einen Blick riskieren.
Das wars von meiner Seite. Wir lesen uns im nächsten Beitrag!