Wie bereits in der Rezension zu In this Corner of the World angekündigt, startet auf DerStigler und Patreon eine Anime Offensive. Während auf unserem Patreon ein Talk über Weathering with you erscheinen wird, geht es auf dem Blog heute um die erste Staffel von Tokyo Ghoul während NiNoKuni vor kurzem Thema war. Viel Spaß!
In einem Tokyo, das neben Menschen auch von Ghulen, die verborgen leben, bevölkert wird, lebt Ken Kaneki, der sich in die schöne Liz verliebt. Nach einem ihrer Dates offenbart sich Liz als Ghul und will Ken fressen. Auf seiner Flucht auf eine Baustelle geraten er und Liz in einen schlimmen Unfall, bei dem Liz stirbt und Ken äußerst schwer verletzt wird. Um zu überleben, werden ihm im Krankenhaus Organe von Liz transplantiert, wodurch er zu einem Halb-Ghul wird. Ohne festen Platz in der Gesellschaft der Menschen und jener der Ghule findet Ken einen Platz im Cafe Antik, wo ihm der Besitzer beibringt, wie man die Brücke zwischen beiden Spezies sein kann. Ken muss sich mit seinem neuen Leben zurechtfinden, seine Vorbehalte aufgeben, aber auch mit den Gefahren für die Ghule leben …
Die Hauptgeschichte von Tokyo Ghoul, Kens Leben in beiden Gesellschaften, wird spannend erzählt und thematisiert stark die Themen Moral, Ethik, Rassismus und Menschlichkeit aus, was dazu führt, dass die Serie aus dem offenkundigen Horrorgenre ausbricht und tiefer gehen will. Als bestes Beispiel dienen hier die Vorbehalte Kens, Menschenfleisch zu essen, was er jedoch tun muss, um zu überleben. Ebenso wird der Hass zwischen Menschen und Ghule behandelt, was jedoch bedeutend weniger tiefgreifend ist.
Ein Problem des Anime, in Puncto Erzählung, sind die offenkundigen Schwächen im Ausbauen der eigenen Welt. Tokyo Ghoul etabliert im Laufe der zwölf Folgen umfassenden ersten Staffel viele Elemente, um die Welt lebendiger zu machen, versäumt es jedoch, diese weitestgehend auszubauen, oder gar zu erklären. Dies betrifft zum einen die Gesellschaft der Ghule selbst, aber auch das CCG, die Organisation, die mit der Jagd auf Ghule betraut ist. Um diesem Problem aus dem Weg zu gehen, setzt die Serie gern auf einen höheren Gewaltgrad, der spätestens im Finale völlig absurd wird und auch nicht an die eigentümliche Ästhetik von Elfenlied oder Hellsing heranreicht.
Abseits der Handlung und den Problemen des World Buildings, punktet Tokyo Ghoul mit einem hervorragenden Soundtrack, sowie einer hochwertigen deutschen Synchronisation, bekannten Sprechern, wie Ricardo Richter (Ken), Sarah Alles (Toka) oder Joachim Kaps (Yakumo).
Ein weiteres Lob verdient der Stil der Serie, sowie die hochwertigen Animationen. Beides bildet eine harmonische Einheit, die auch perfekt zum Dark-Fantasy-Horror Setting passt und emotional zwischen hell & fröhlich, sowie düster und brutal schwankt.
Alles in allem ist Tokyo Ghoul keineswegs ein schlechter Anime. Man merkt der Serie die hohe Qualität an, allerdings sind die Schwächen in der um die Handlung herum erschaffenen Handlung nur sehr schwer zu übersehen, was den positiven Eindruck leider trübt. Dagegen gefällt die Serie in den Punkten Soundtrack, Synchronisation und Stilismus sehr. Trotz der Schwächen, vergebe ich für die erste Tokyo Ghoul Staffel die Wertung sehenswert, da die Haupthandlung genug Motivation bietet, um sich zum Schluss dranzubleiben.
Das wars von meiner Seite. Wir lesen uns im nächsten Beitrag!
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